SIMPLON PASS - 29-10-2025 -- Am vergangenen Wochenende wurde im Hospiz auf dem Simplonpass an den Durchzug von Papst Gregor X. vor 750 Jahren erinnert – ein Ereignis, das nicht nur für die Geschichte des Alpenpasses, sondern auch für die Verbindung zwischen dem Wallis und dem Ossola-Tal von grosser Bedeutung war.
Chorherr Klaus Sarbach betonte in seiner Ansprache die symbolische Brückenfunktion des Simplons zwischen Italien und dem Wallis. Viele Besucher aus Domodossola nahmen an der Feier teil – ein Zeichen bleibender Verbundenheit über die Grenze hinweg.
Jean-Pierre Voutaz, Propst der Chorherren-Kongregation vom Grossen St. Bernhard, erinnerte daran, dass die Kirche im 13. Jahrhundert in einer tiefen Krise steckte. Die Wahl von Tedaldo Visconti aus Piacenza, der 1271 nach der längsten Sedisvakanz der Geschichte als Gregor X. den Papstthron bestieg, brachte Hoffnung auf Erneuerung. Obwohl kein Priester, war er als Diplomat und Reformer anerkannt. Auf dem Konzil von Lyon (1274) bemühte er sich um die Wiedervereinigung der West- und Ostkirche und setzte sich für den Frieden zwischen Papsttum und Kaiserreich ein, indem er Rudolf von Habsburg unterstützte.
Der Historiker Enrico Rizzi beschrieb die Überquerung des Simplonpasses durch Gregor X. als „epischen Moment“. Der Papst war der erste und bisher einzige, der die Zentralalpen überquerte. Schwer krank erreichte er schliesslich Arezzo, wo er im Januar 1276 starb – als „Papst des Friedens in Europa“.
Der Journalist Maurizio De Paoli hob hervor, dass Gregor X., Schüler von Bonaventura da Bagnoregio und Zeitgenosse von Thomas von Aquin, mit seinem kurzen Pontifikat bleibende Reformen einleitete. Er gilt als Begründer des Konklaves, das bis heute die Papstwahl regelt.
Begleitet wurde die Feier von einer kleinen Ausstellung über die Pilgerwege zwischen Wallis, Tessin und Ossola – eine Hommage an einen Papst, der sich dem Frieden und dem Dialog verschrieben hatte.
Wie Enrico Rizzi betonte: „Der Friede, dem Gregor X. sein Leben widmete, ist heute aktueller denn je“.

