MILANO - 10-12-2025 -- Die Rollende Landstrasse (Rola) fährt am 11. Dezember 2025 zum letzten Mal. Das bestätigte RAlpin, das seit fast 25 Jahren den Transport von Lastwagen zwischen Freiburg i. Br. und Novara über den Simplon betreibt. Grund für die vorzeitige Einstellung seien zahlreiche unerwartete Einschränkungen auf dem Schienennetz sowie kurzfristig angeordnete Baustellen, die einen wirtschaftlichen Betrieb nicht mehr zulassen.
Für die Region Novara und das Ossola-Tal hat die Entscheidung besondere Bedeutung: Novara war der südliche Endpunkt der Rola, während Domo 2 in Domodossola über Jahre eine zentrale Rolle für Rangierarbeiten, technische Unterstützung und Dienstleistungen für Lokführer und Bahnunternehmen auf der Simplon-Strecke spielte.
Mit der Schliessung werden nun negative Auswirkungen auf Beschäftigung und Zulieferbetriebe befürchtet. Weniger Zugfahrten könnten zu einem Rückgang bei den Einsatzzeiten der Lokführer führen und auch das lokale Umfeld rund um Wartung, Werkstätten, Logistik und technische Dienste treffen.
Im offiziellen Communiqué dankt RAlpin seinen Kunden und Mitarbeitenden und erklärt, dass die Einstellung in Abstimmung mit dem Bund erfolge. Die letzten Züge nach und von Novara verkehren am 11. Dezember – einen Tag früher, da in Italien ein Streik angekündigt wurde.
Pro Alps warnt: 73'000 zusätzliche Lastwagen – auch am Simplon
Die Schliessung der Rola hat sofort Kritik der Umweltorganisation Pro Alps ausgelöst, die von einem „schweren Rückschritt für den Alpenschutz“ spricht. Laut dem Verband werden künftig mindestens 73'000 Lastwagen zusätzlich über die Alpen fahren – und damit auch verstärkt über die Simplon-Achse in Richtung Padanische Tiefebene.
Bereits 2024 überquerten 960'000 Lastwagen die Schweizer Alpen, ein weiterer Anstieg könnte 2026 die Marke von einer Million überschreiten – deutlich über der gesetzlichen Obergrenze von 650'000 Fahrten. Dies hätte Folgen nicht nur für die sensiblen alpinen Ökosysteme, sondern auch für die grenznahen Regionen auf italienischer Seite.
Um auf die Auswirkungen aufmerksam zu machen, organisierte Pro Alps eine symbolische Aktion entlang der Rola-Strecke in Erstfeld. „Mit dem Ende der Rola werden über 70'000 zusätzliche Lastwagen unterwegs sein – auch über den Simplon. Das gefährdet den verfassungsrechtlich verankerten Alpenschutz“, sagte Präsidentin Nara Valsangiacomo.
Während der Bund auf den unbegleiteten kombinierten Verkehr als Ersatz setzt, bleibt offen, welche Folgen dies langfristig für die Simplon-Linie, für Novara und für das wichtige Betriebsareal Domo 2 haben wird.

